Lehrkräftemangel beseitigen und befristet angestellte Lehrkräfte unbefristet einstellen!

Lehrkräftemangel beseitigen und befristet angestellte Lehrkräfte unbefristet einstellen!

Foto: Alexander Ostrovsky, Kiew/commons.wikimedia.org

Pressemitteilung vom 10.12.2020

Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist klar, dass an Schulen vieles schief läuft: marode Schulen, Sanierungs- und Investitionsstau, viel zu volle Klassen in viel zu kleinen Räumen und nicht zuletzt ein eklatanter Lehrkräftemangel. Darauf hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) jahrelang hingewiesen, die politischen Verantwortlichen haben diese Warnungen aber weitestgehend ignoriert.

„Der ohnehin vorhandene Lehrkräftemangel potenziert sich in der Coronakrise doppelt und dreifach: Kolleg*innen aus Risikogruppen können nicht in Präsenz arbeiten, immer mehr Kolleg*innen sind krankgeschrieben oder in Quarantäne und das Kollegium muss den Unterricht vor Ort abfangen. Wenn Teile von Klassen in Quarantäne sind, müssen diese Schüler*innen zusätzlich versorgt werden, was natürlich Mehrarbeit für die Lehrkräfte bedeutet. Durch immer neue Erlasse stehen die Kollegien vor der Mammutaufgabe, innerhalb kürzester Zeit umzuplanen, entsprechend mehr Konferenzen sind vonnöten, das Sicherstellen der Hygienemaßnahmen lässt auch die letzten Pausenzeiten verschwinden. Teilweise betreuen die Kolleg*innen bis zu 4 Klassen gleichzeitig – sie gehen auf dem Zahnfleisch und fühlen sich so verheizt wie noch nie zuvor in ihrem Berufsleben. Die Landesregierung muss endlich eine Einstellungsoffensive starten, um die Kolleg*innen vor Ort zu entlasten.“, so Eva-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der GEW Köln.

Eine Möglichkeit, nicht nur den Lehrberuf wieder attraktiver zu machen, sondern auch einen Teil des Lehrkräftemangels zu decken, wäre befristet angestellte Lehrkräfte unbefristet einzustellen. Heiner Brokhausen, angestellter Lehrer und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der GEW Köln hierzu: „Es kann doch nicht sein, dass überall von Lehrkräftemangel gesprochen wird, sich aber gleichzeitig zahlreiche junge motivierte Kolleg*innen von befristeter Stelle zu befristeter Stelle hangeln müssen. Wenn man all diesen Kolleg*innen eine feste Stelle anbieten würde, könnte man zumindest einen Teil des Lehrkräftemangels abfangen und sowohl den Schulen als auch den Lehrkräften selbst Planungssicherheit geben.“

Die GEW Köln fordert die Landesregierung daher dazu auf, befristet angestellte Lehrkräfte zu entfristen und bei Bedarf ihre Stunden auch entsprechend aufzustocken. Kolleg*innen, die beispielsweise als Seiteneinsteiger*innen ins Lehramt gewechselt sind, sollen dabei entsprechend nachqualifiziert und ebenfalls unbefristet übernommen werden.

„Wenn es genügend Lehrkräfte gäbe, könnte man die Klassen auch viel einfacher teilen, um die Mindestabstände auch in Schulklassen und somit auch einen besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz zu gewährleisten. Die Landesregierung muss hier dringend handeln, denn es kann nicht sein, dass jahrelange Versäumnisse auf dem Rücken der Schüler*innen und Kolleg*innen ausgetragen werden! Es ist 5 nach 12!“, so Brokhausen abschließend.