Kölner Zentralbibliothek: Innovatives Sanierungskonzept muss umgesetzt werden!

PM: Kölner Zentralbibliothek: Innovatives Sanierungskonzept muss umgesetzt werden!

Foto: Lubos Houska/pixabay.com

Pressemitteilung vom 08.03.2023 des DGB Stadtverband Köln & der GEW Stadtverband Köln

Der DGB Köln und die Bildungsgewerkschaft GEW nehmen mit großer Sorge zur Kenntnis, dass von Teilen der CDU das langfristig geplante Sanierungskonzept für die Kölner Zentralbibliothek in Frage gestellt wird.

Die Kölner Zentralbibliothek ist eine der innovativsten Stadtbibliotheken in Deutschland, die ihr Angebot während der Pandemie weit über die klassische Buchausleihe hinaus erweitert hat: Filme, Hörbücher, Zeitungen gehören zum modernen Angebot. Der Digitalisierungsgrad der Stadtbücherei ist sehr hoch. Mit 2,5 Millionen Nutzer*innen pro Jahr, von denen mehr als 50 Prozent unter 30 Jahre alt sind, nimmt sie unter allen Kultureinrichtungen in Köln eine besondere Stellung ein.

Für uns als Gewerkschaften ist dabei besonders wichtig, dass die Zentralbibliothek mit ihren geringen Kosten und den vielen niedrigschwelligen Zugängen (offline an einem zentralen Ort in Köln und online) gerade Kindern, die wenig familiären Zugang zu Büchern und Filmen haben, eigenständige Zugänge zu den unterschiedlichsten Bildungsinhalten eröffnet.

Christina Krautwurst, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der GEW Köln:
„Das inzwischen bekannte innovative Sanierungskonzept des holländischen Bibliotheksarchitekten Aart Vos - in der Zweigstelle Kalk bereits realisiert - entwickelt die Stärken der Kölner Zentralbibliothek weiter in Richtung eines kulturellen Aufenthalts- und Kulturzentrums - quasi als „dritter Ort“ jenseits der kommerzialisierten Räume unserer Gesellschaft.

Bibliotheken des 21. Jahrhunderts sind nicht mehr bloß Verwahrorte für Bücher, sondern zentrale Plätze, die allen Bevölkerungsschichten offenstehen müssen, wo jenseits von virtuellen Kontakten wieder die direkte Begegnung zwischen Menschen möglich ist.

Alle Bürger*innen, aber auch insbesondere Kinder und Jugendliche, finden hier einen sicheren Platz, an dem sie lesen, entspannen, sich treffen, unterhalten und einfach sich und ihren Geist entfalten können.

Aufgrund des Designs dieser Bibliotheken, das den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen durch die sehr ansprechende Gestaltung entgegenkommt und ihnen eine erwachsenenfreie „Heimat“ bietet, finden sie Räume zum selbständigen und gemeinsamen Lernen, Entdecken, Reifen und mehr.

Wer selbst als Kind oder Jugendlicher je in den Genuss gekommen ist, sich zeitlos einen ganzen Nachmittag oder mehr in einer bequemen, geschützten Ecke einer solchen modernen Bibliothek mit einem Buch seiner Wahl „zu verlieren“ oder anderen hier stattfindenden kulturellen Events wie Lesungen etc. beigewohnt hat, wird immer die Liebe zum Buch und zur Kultur in sich tragen.

Dies ist mehr, als jede Leseförderung in der Schule bezwecken könnte. Gerade wir als Lehrer*innen wissen - auch aus der Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek und ihren Zweigstellen - dieses außerschulische Zusatzangebot im hohen Maße zu schätzen.“

Witich Roßmann, Vorsitzender des DGB Stadtverbandes:
„Die erneute Kontroverse um Sanierung, Abriss und Neubau lässt uns befürchten, dass es in Köln am Ende bei einem Provisorium in der Hohe Straße als Dauerzustand bleibt. Das wäre in unseren Augen ein Skandal: Die Prestigeobjekte der Stadt im Bereich der „Hochkultur“ werden über die größten finanziellen Klippen gehievt. Und bei einem anspruchsvollen Projekt, das Kultur und Bildung niedrigschwellig in die Breite unserer Gesellschaft trägt, soll das Geld für „Hochprojekte“ eingespart werden.“

Der DGB Köln und die GEW fordern deshalb alle Ratsmitglieder im Sinne ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die kulturelle Entwicklung gerade auch der jungen Kölner*innen auf, eine Entscheidung für das innovative Sanierungskonzept zu treffen.



V.i.S.d.P.: DGB-Stadtverband Köln, Witich Roßmann, Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln