Pressemitteilung zum Internationalen Tag der Muttersprache
Jedes Jahr am 21. Februar wird der Internationale Tag der Muttersprache gefeiert. An diesem Tag wird weltweit über die Wichtigkeit der Muttersprache diskutiert, Tagungen werden organisiert und Stellungnahmen und Presseerklärungen abgegeben. Ob mit diesen Willenserklärungen das Nötige getan wird, ist eine wichtige Frage, der hier nachgegangen werden soll.
Die Generationen der Zukunft besuchen die Bildungseinrichtungen, vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule. Davon sind ein gutes Viertel Kinder mit Migrationshintergrund. Wird die Muttersprache bei diesen Kindern ausreichend schulisch gefördert? Die Frage kann nicht bejaht werden. Zwar werden in einigen Bundesländern obligatorisch Muttersprachenangebote durchgeführt, aber diese Angebote reichen nicht aus, die Nachfrage gänzlich zu befriedigen. In NRW werden laut staatlichen Informationen 19 Muttersprachen angeboten. Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Was ist mit den Kindern, die sich auf der Flucht befinden? Laut Angaben von BI befinden sich 68 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, davon 7,4 Millionen schulpflichtige Kinder. Seit Jahrzehnten ist das ein Dauerzustand. Auch in Deutschland ist die Anzahl der geflüchteten Kinder beachtlich hoch. Bekommen diese neben Deutschförderung auch eine Förderung in ihrer Muttersprache? Nicht alle!
Deutschland ist faktisch ein Einwanderungsland geworden. Die Politik muss dies gesetzlich verankern und entsprechende Maßnahmen ergreifen, dass das tatsächlich so wird und bleibt. Wenn Kinder unsere Zukunft sind, dann müssen wir in unsere Zukunft und damit in unsere Kinder investieren. Schon jetzt schreien die Schulbehörden wegen des Lehrermangels, obwohl es bereits bekannt ist, dass sich unter Geflüchteten hochqualifizierte Fachleute befinden, darunter auch Lehrkräfte. Wir müssen auch auf diese Ressourcen zurückgreifen, um dem Lehrermangel entgegen zu wirken. Dutzende Lehrer*innen warten auf eine Chance, ihren erlernten Beruf hier fortzuführen. Die drei Universitäten, Bielefeld, Bochum und Köln sind auf dem richtigen Weg, aber das Angebot ist nicht ausreichend. Wir freuen uns, dass positive Entwicklungen zu verzeichnen sind, aber wünschen uns den Ausbau der Angebote!
Der Ausschuss-LEMK des Stadtverbandes Köln der GEW fordert die Schulbehörden auf, dass
- die internationalen Förderklassen personell und mit Material ausreichend ausgestattet werden,
- die Kolleg*innen in diesen Klassen eigene Fachkonferenzen einberufen können, um fachspezifische Probleme gemeinsam zu lösen,
- die Genehmigung eines Fachetats gesichert wird,
- die Klassengröße nicht über 12 Kinder steigt,
- die Doppelbesetzung in allen Unterrichtsstunden gewährleistet wird,
- die eingeschulten Kinder an derselben Schule bleiben, bis sie den Abschluss ihrer Schullaufbahn erreicht haben,
- dass durch Fortbildungen und Seminare die Lehrkräfte über kulturelle und traditionelle Hintergründe der Schüler*innen informiert werden.
Kontakt:
E-Mail: ak-lemk@gew-koeln.de
Leitungsteam Ausschuss LEMK
Silvia Treder, E-Mail: tredersilvia@web.de
Hasan Taşkale, E-Mail: taschkale@gmx.de, T: +49 177 2403581