Impfschutz für alle schulischen Beschäftigten ermöglichen!

Impfschutz für alle schulischen Beschäftigten ermöglichen!

Foto: Wilfried Pohnke/pixabay.com

Pressemitteilung vom 04.03.2021

Nachdem wir uns nun schon fast ein Jahr lang im Corona-Ausnahmezustand befinden, ist immer noch viel zu wenig passiert, um Schulen und Kitas pandemiesicherer zu machen. Auch nach dieser langen Zeit gibt es keinen Plan – außer Lüften, Masken und mittlerweile immerhin 2 wöchentliche Tests für Lehrkräfte und Erzieher*innen. Dass nun Erzieher*innen und Lehrkräften an Grund- und Förderschulen ein Impfangebot gemacht werden soll, ist absolut zu begrüßen.

Dies geht jedoch nicht weit genug: Um Präsenzbetrieb auch unter Pandemiebedingungen zu ermöglichen, müssen die Bedingungen dafür geschaffen werden, dies unter bestmöglichem Gesundheitsschutz zu tun. „In keinem anderen Beruf befindet sich jemand so lange mit so vielen Personen gleichzeitig in einem so kleinen Raum wie als Lehrer*in. Baden-Württemberg lässt beispielsweise alle Lehrkräfte impfen – wieso nicht auch Nordrhein-Westfalen? Wieso werden wir Lehrkräfte weiterführender Schulen hier dem Virus auf dem Silbertablett präsentiert, statt auch hier für ausreichenden Gesundheitsschutz zu sorgen? Ich bin frustriert und habe Angst, unter diesen Umständen in die Schule zu gehen“, so ein Kölner GEW-Mitglied.

Selbstverständlich geht es der GEW Köln nicht darum, einzelne Gruppen gegeneinander auszuspielen: Dass Pflegekräfte, Ärzt*innen, ältere Menschen sowie besonders gefährdete Personen bevorzugt geimpft werden sollen, ist absolut unstrittig. Jedoch bleiben laut WDR-Berichten(1) mittlerweile viele Impfdosen ungenutzt: Allein am Dienstag, den 23.2., wurden in Köln 380 von 500 Impfterminen nicht wahrgenommen. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) Thomas Mertens spricht sich dafür aus, in Impfzentren Listen zu führen, wer an die Reihe kommt, wenn Impfdosen übrigbleiben, es soll „pragmatisch vor Ort geregelt werden“. Eva-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der GEW Köln, hierzu: „Wir finden, wer es mit dem hohen Stellenwert von Bildung ernst meint, der ist auch in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass alle Beteiligten entsprechend geschützt werden. Die Impfstoffe sorgen nicht nur für einen hohen Schutz gegen schwere Verläufe von Covid-19, sondern verhindern nachweislich auch vielfach eine Ansteckung weiterer Personen. Wir fordern daher, auch den Beschäftigten weiterführender Schulen ein freiwilliges Impfangebot zu machen ebenso wie über 18jährigen Schüler*innen und diese prioritär bei übrig gebliebenen Impfstoffen zu berücksichtigen.“

Was die Vergabe der Impftermine betrifft, so appelliert die GEW an die Stadt Köln schnellstmöglich, zuverlässig und transparent zu handeln. „Einen Impfschutz in Schulen aufzubauen ist in diesen Zeiten zusätzlich zur Einhaltung der Hygienekonzepte und Mindestabstände unabdingbar. Dies entbindet die politisch Verantwortlichen aber nicht von der dringenden Notwendigkeit an vielen Stellen für dauerhaft bessere Lehr- und Lernbedingungen zu sorgen: Wir brauchen u. a. kleinere Lerngruppen, ein Ende des Sanierungs- und Investitionsstaus, eine angemessene Ausstattung und unbedingt mehr Personal. Dies gilt gleichermaßen für Schulen als auch für Kitas. Die Probleme waren bereits weit vor der Coronakrise bekannt und haben sich in dieser nun wie durch ein Brennglas verschärft gezeigt – beherzte Lösungen hierfür stehen aber zum Leidwesen aller Beteiligten immer noch aus.“, mahnt die Gewerkschaft abschließend.


(1) https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/impfstoff-astrazeneca-impfung