Baut endlich dem Elternwillen entsprechend Gesamtschulen!

Die GEW fordert: baut endlich dem Elternwillen entsprechend Gesamtschulen!

Foto: Jürgen Rübig/pixabay.com

Pressemitteilung: GEW-Beitrag zur Kundgebung am 19. April 2021 auf dem Alter Markt

Die GEW fordert: Baut endlich dem Elternwillen entsprechend Gesamtschulen!

Die aktuelle Schulplatzvergabe ist die Folge einer verfehlten Schulentwicklungsplanung. Es gibt in Köln zu wenige Grundschulen, zu wenige Gesamtschulen und zu wenige Gymnasien. Politik und Verwaltung haben die Bevölkerungsprognosen für Köln nicht in eine entsprechende Schulbauplanung und entsprechenden Schulbau umgesetzt.

Seit 20 Jahren werden jedes Jahr zwischen 700 und 1.000 Kinder von ihrer gewählten Schulform Gesamtschule wegen Platzmangel abgelehnt. Ernst genommen hat die Stadt den Bedarf nie, die persönlichen Schicksale spielten keine Rolle. Die abgelehnten Kinder konnten ja dann auf die Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen gehen. Jedes Jahr dasselbe Spiel. 700 Schülerinnen und Schüler – das sind ca. 25 Klassen. Diese müssen dann an anderen Schulformen untergebracht werden und führen dort zu Raumnot und wieder zu Ablehnungen. Notgedrungen baut die Stadt dann Gymnasien und Realschulen aus, errichtet Container und Mehrklassen – obwohl der Bedarf vor allem an den Gesamtschulen ist.

Viele Kölner Gesamtschulen gibt es nur, weil Elterninitiativen nicht lockergelassen haben. Durch jahrelangen Druck, Veranstaltungen und Pressearbeit wurden sie so unangenehm und unüberhörbar, dass die Stadt aktiv werden musste. Die Gesamtschulen in Kalk, in Bocklemünd, in Nippes und Dellbrück gäbe es nicht ohne diese Initiativen. Auch der heutige Protest der Eltern, den wir als GEW Köln mit Nachdruck unterstützen, ist die logische Konsequenz aus der verfehlten Schulentwicklungsplanung.

Wie wäre es – und dies fordert die Bildungsgewerkschaft GEW – wenn endlich die Stadt mit voller Kraft von sich aus für angemessenen Raum für alle gewünschten Schulformen sorgen würde? Dasselbe forderte auch die Bezirksregierung in ihrer Stellungnahme zur Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung 2020: „Die Zahl der geschaffenen neuen Gesamtschulen muss der tatsächlichen bzw. prognostizierten Nachfrage nach Gesamtschulplätzen entsprechen.“

Sonst ist die Schüleranmeldung jedes Jahr aufs Neue ein Schulplatz-Roulette. Keiner weiß, wo 700 – 1.000 abgelehnte potentielle Gesamtschul-Schüler*innen im zweiten oder sogar im dritten Anmeldeverfahren angemeldet werden. Der Schulausschuss hatte mit großer Mehrheit beschlossen, dass in diesem Jahr auch bei den Gesamtschulanmeldungen ein Zweitwunsch enthalten sein sollte. Dieser Beschluss wurde von der Verwaltung gecancelt. Warum? Was will man nicht wissen?

Die GEW fordert: baut endlich dem Elternwillen entsprechend Gesamtschulen!

Dazu Klaus Minartz vom Arbeitskreis Schulentwicklung: „Konkret fordern wir zeitnah mindestens 4 neue Gesamtschulen: für Ossendorf, Rondorf, Lindenthal/Zusestraße und Kalk. Die Grundstücke stehen im Schulentwicklungsplan. Für diese Gesamtschulen fordern wir, dass die Stadt kurzfristig schon einmal Interims-Standorte einrichtet.

Es muss jetzt vorangehen, nicht erst in 5 oder 6 Jahren. Sonst erleben wir jedes Jahr wieder ein Schulplatz-Roulette für alle Schulformen.

Jede*r ist verantwortlich: Schuldezernent, Baudezernent und die Oberbürgermeisterin.

Arbeitskreis Schulentwicklung
GEW Köln