„In Zeiten von zunehmendem Rechtsextremismus und gesellschaftlicher Spaltung ist die Vergabe von Schulräumlichkeiten an eine Partei, die mittlerweile vollständig als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird, absolut verantwortungslos! Nicht zuletzt die Enthüllungen der Plattform correctiv, die jüngsten Ereignisse rund um Maximilian Krah sowie zahlreiche Aussagen von AfD Politiker*innen zeigen eindeutig, wessen Geistes Kinder hier am Werk sind. Wie sollen wir glaubhaft unseren Schüler*innen Werte wie Gleichberechtigung, Wertschätzung, gegenseitigen Respekt und Toleranz vermitteln, wenn wir gleichzeitig Hass, Hetze, Diskriminierung und Intoleranz direkt in ihre Schulen holen? Das ist doch vollkommen absurd!“, empört sich Eva-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der GEW Köln.
Viele der Schüler*innen des zum Schuljahr 2018/2019 gegründeten Gymnasiums dürfen bei der diesjährigen Europawahl zum ersten Mal wählen und setzen sich dementsprechend intensiv mit Politik auseinander. „Für sie ist es ein Schlag ins Gesicht, eine Partei, die sogar der rechtsaußen-Fraktion „Identität und Demokratie“ im Europaparlament zu rechts ist, in ihrer Schule tagen zu sehen. Schulen sind DIE Demokratieschmieden schlechthin und es macht uns große Hoffnung für unsere Gesellschaft, dass diese jungen Menschen hier so für den Erhalt der Demokratie einstehen! Wir hoffen, dass wir es mit unserer aller lautem Protest schaffen – ähnlich wie letztes Jahr an der Gesamtschule Lindenthal – die AfD aus der Schule rauszuhalten, denn sie hat dort nichts, aber auch gar nichts verloren!“, ergänzt die Gewerkschafterin.
Zimmermann betont weiterhin: „Um das ganz klarzustellen: Auch wenn von rechts immer wieder versucht wird Kolleg*innen einzuschüchtern, aber Schulen sind keine politisch neutralen Orte! Die Demokratieerziehung ist zentraler Bestandteil der Schulgesetze aller 16 Bundesländer. Schulen sind somit sogar verpflichtet, im Unterricht demokratische Werte wie Menschenrechte, Toleranz, Meinungsfreiheit und politische Partizipation zu vermitteln. Wie unsere Bundesvorsitzende Maike Finnern schon sagt: ‚Die AfD ist eine Partei mit verfassungsfeindlichen Tendenzen. Das dürfen und sollen Lehrerinnen und Lehrer auch im Klassenraum so sagen.‘ (2)“.
In diesem Sinne unterstützt die GEW Köln das Anliegen, den Parteitag der AfD nicht in den Räumlichkeiten des Gymnasiums Neue Sandkaul stattfinden zu lassen, mit äußerstem Nachdruck. Wir rufen hiermit die Stadt Köln dazu auf, keine Schulräume an die AfD zu vergeben – weder am 16.6. am GyNeSa noch zu einem anderen Zeitpunkt oder an einem anderen Demokratieort Schule! Ebenso unterstützen wir die für den 16.6. geplante Protestkundgebung und rufen dazu auf, sich zahlreich daran zu beteiligen!
(1) Petition der Schüler*innen: Kein AfD Parteitag an unserer Schule | WeAct (campact.de)
(2) https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/lehrkraefte-muessen-nicht-neutral-sein